The Real Ghostbusters: The Next Generation?
Einige Jahre nach den Heldentaten der Ghostbusters ist Ruhe eingekehrt in New York. Doch dann taucht die Dämonin Akeera auf und mit ihr eine neue Geisterpest. Egon Spengler, einst Gründungsmitglied der legendären Geisterjäger, formiert mit vier seiner Studenten die Truppe neu: Garrett, ein Draufgänger im Rollstuhl, der farbige Roland, Latino und Großmaul Eddie und das intelligente Gothic-Girl Kylie.
Extreme Ghostbusters setzt die Geschichte konsequent fort und macht da weiter, wo RGB zu einem Halt kam. Dabei machte es das gleiche Schicksal durch, wie einst “Star Trek: Next Generation”: Die Serie wurde zu ihrem Start zunächst vorrangig abgelehnt, mittlerweile hat sich aber ein fester Kern aus Anhängern gebildet.
Dass die Serie eine Fortsetzung zu RGB darstellen soll, wird immer wieder überdeutlich. So tauchen u.a. bekannte Geister wie Sam Hain oder der Grundel auf, im Wohnzimmer des Hauptquartieres steht eine Lifesize-Venkman-Puppe aus RGB, und schliesslich kommen kurz vor dem Finale die Ur-Helden selbst vorbei.
EGB (oder manchmal auch XGB) scheiterte an einigen Faktoren. 1996, bzw. bei uns 1999, war „Ghostbusters“ praktisch tot: Noch nicht lang genug war’s her für die Retrowelle, zu unvorteilhaft die Sendeplätze (in den USA morgens, wenn Kinder in der Schule waren, bei uns zur Prime Time, obwohl kaum Prime Time-Qualität). Auch tonal versagte die Serie. Für eine Kinderserie äußerst mutig, und drastischer als Real Ghostbusters, ging es fast in jeder Folge um bierernst-böse Dämonen, die Menschen tatsächlich schadeten. Wenig innovativ war das, und bediente alle üblichen Horror-Klischees, die sicher auch mal in eine GB-Geschichte gehören, aber eben nicht nur.
Die Gritty-Ness ließ zudem kaum Platz für den Humor, und wenn es ihn gab, war er eher zynisch, sarkastisch, statt von augenzwinkernder Ironie. Real Ghostbusters konnte 10 Jahre vorher nie so furchterregend sein („Hellraiser“-Monster verstümmelten Dorfbewohner, Wunschverkäufer ließen Menschen mutieren, fatale Schicksale, und in der Hölle war man auch), nie so radikal, ging aber kreativ mit dem Kindersendeplatz-Dilemma um, indem Geschichten kreativ und witzig geschrieben wurden, und der Erwachsene wurde über zusätzliche Ebenenangesprochen, die sich ihm erst über die Jahre erschlossen, statt über dumpfes Grauen.
Was von „Extreme Ghostbusters“ bleibt, ist die Figur Kylie, die es in den Canon der beliebten, aktuellen Comics geschafft hat. EGB taugt auch als negatives Vorbild dafür, wie man die GB-Zutaten nicht dosieren sollte, wenn man eine Geschichte schreibt. Und es ist ein früh losgeschickter Beweis dafür, dass die bekannte Geschichte mit Nachfolgern fortzusetzen (so wie es lange auch für einen Film Nr. 3 geplant war), unbefriedigender ausfallen kann als ein ganz frischer Ansatz.